Jáchymov – Die Macht aus der Tiefe (UA)
Tanzmonument für einen vergessenen Ort

Eine Produktion der Tanzwerke Vaněk Preuß

Mannheimer Premiere: FR 10. Februar, 20:00 Uhr
SA 11., FR 17. & SA 18. Februar, 20:00 Uhr

Eintrittspreis: 12 € / 6 € (ermäßigt)



Regie & Choreografie: Karel Vaněk
Tanz & Performance: Michelle Cheung, Iorhanne Da Cunha, Guido Preuß, Tobias Weikamp
Musikalische Leitung: Guido Preuß

Konzept: Guido Preuß, Karel Vaněk
Kostüme: Melanie Riester
Lichtdesign: Markus Becker

Produktion: Tanzwerke Vaněk Preuß, Brotfabrik Bühne Bonn, ALT@art Prag und Theater Felina-Areal Mannheim

Jáchymov haben wir den Dollar zu verdanken, Marie Curie den Nobelpreis und der damaligen Sowjetunion tausende Atombomben. In den Uranminen der Stadt schufteten Zwangsarbeiter erst für die Nazis, später für die UDSSR. Die Bergstadt steht für Grauen und Ausbeutung, aber auch für Wissenschaft, Wintersport, Erholung, Kitsch, internationalen Tourismus und das älteste Radiumsol-Heilbad der Welt.

Gemeinsam mit drei Tänzern setzen Vaněk und Preuß dem Ort unweit der deutschen Grenze ein bewegtes Denkmal, ein „Tanzmonument“ und bringen mehrere Jahrhunderte welthistorisch bedeutende Stadtgeschichte auf die Bühne. Und ebenso wechselhaft und kontrovers wie die Historie von Jáchymov ist auch die Inszenierung aus Bonn: düster, wild, melancholisch, komisch, beklemmend, parodistisch und einfühlsam. Jáchymov – Die Macht aus der Tiefe vereint individuelle Facetten des zeitgenössischen Tanzes mit Livemusik, Dokumentation und Situationskomik. Die Macher hinterfragen sich dabei immer wieder selbst und zeigen mit viel Selbstironie, dass auch in der „Hölle von Joachimsthal“ gelacht werden darf.

Pressestimmen

»... drei ausdrucksstarke und unverwechselbare Tänzer (...) vor allem besitzt dieses Stück erfrischend viel Sinn für Selbstironie (...) ein kurzweilige Vergnügen, das Akzente setzt. Sehenswerte Akzente.«
General-Anzeiger Bonn

»Erinnerung und Tanz leben von starken Gefühlen. Der emotionale Performance-Mix wird vom Dialog zusammengehalten und ironisiert. Für Dialog und Musik ist Guido Preuß zuständig, die anderen drei auf der Bühne zeigen ihre individuellen Spezialitäten. Michelle Cheung in einer entfesselten Groteske, die sich aus verbaler und körperlicher Artistik zusammensetzt. Tobias Weikamp in furios expressiven Sprüngen. (...) Iorhanne Da Cunha aus Paris gibt mit ihrem Geigenspiel dem Lyrischen einen eigenen Ausdruck. (...) Das dunkle Tanzmonument ist ein strahlendes Grabmal.«
Die Rheinpfalz

»...was den Abend so lebhaft und farbig werden lässt, sind vor allem die drei hervorragenden TänzerInnen. Ich nenne mit Vergnügen zuerst die Kanadierin Michelle Cheung, die ein Solo von solch übertriebener Farbigkeit hinlegt, wie man es von einer so sanftmütig aussehenden Tänzerin mit asiatischem Hintergrund nie und nimmer erwartet hätte. (...) Prädikat wertvoll! Eine ebenfalls scheinbar sanfte, französisch sprechende Tänzerin mit brasilianischen Wurzeln, Lorhann da Cunha, wird auf einem Würfel (...) kopfstehend einen ganzen Dialog gegen niemanden durchstehen und die Veranstalter wären dumm, hätten sie nicht ihre Fähigkeit genutzt, diesen Abend mit den schmeichelnd, hinreißend schönen Tönen ihrer Violine fast unerreichbar zu machen. Ein großer Tänzer (...) ist Tobias Weikamp (...) Er kann seine Füße so ausdrucksvoll bewegen und ist ein Energiebündel, dem man gerne zuschaut. Karel lässt ihn (...) zeigen, wo der Hammer hängt und wenn der Abend nicht auch mal trotz aller Unterhaltungskraft zu einem Ende kommen müsste, Tobi hätte noch eine halbe Stunde weiter gemacht, auf den Knien, in der Luft und, wenn es sein muss, auch dazwischen.«
Günter Pick in tanznet

»Zu fernen, leisen Streichern beeindruckt Michelle Cheung mit einem Tanz, dessen einzelne Bewegungen wie Chiffren des Leids im Raum stehen. Iorhanne Da Cunha schwimmt liegend gegen das Ertrinken an, spielt klagend die Violine, steht im Handstand, während Preuß sie als Marie Curie interviewt. Wer stellt hier was auf den Kopf? Und Tobias Weikamp sucht wild und kraftvoll nach einem Ausweg, den es für die meisten Gefangenen in den Bergwerken Jáchymovs nie gab.«
nachtkritik.de von Klaus Keil

Gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der „Internationale Kulturpolitik-Kooperationsförderung“, die Stadt Bonn, den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.




 Fotos: Günter Krämmer